Langfristige Projekte, 2. Preis

Karolina Jonderko
Polen

Reborn

„Reborn“-Babys tauchten erstmals in den Neunzigerjahren auf. Die hyperrealistischen Puppen werden inklusive Muttermale, Adern, Tränen und Speichel hergestellt. Noch komplexere „Reborns“ sind mit elektronischen Systemen ausgestattet, die in der Lage sind, Herzschlag, Atmung und Nuckeln zu simulieren. Die meisten dieser Puppen werden aus Vinyl hergestellt, die realistischeren Exemplare bestehen hingegen aus Silikon. Für die Wimpern wird menschliches Haar verwendet und fertige Puppen werden manchmal mit dem Geruch von „neugeborenen Babys“ parfümiert. Der Prozess des Erwerbs eines „Reborn“ kann so ablaufen, wie eine Adoption: Puppen werden mit „Adoptions-“ oder „Geburts-“Urkunden geliefert. Während die meisten „Reborn“-Besitzer Puppensammler sind, gibt es auch solche, die Traumata, wie z. B. eine Fehlgeburt, erlebt haben und die Puppe als Kindersatz nutzen.

Der Fotograf wollte erkunden, wie künstliche Säuglinge echte emotionale Reaktionen bei Erwachsenen auslösen. Jede porträtierte Frau hat ihre eigene Motivation für die Anschaffung eines „Reborn“-Babys. Für manche sind die Puppen ein Mittel, um mit einem Verlust oder mit Ängsten umzugehen, andere genießen deren Gesellschaft.
 

Basia bemalt eine neue Puppe, in Oleśnica, Polen.
 

Ewa hält ihre „Reborn-Baby“-Puppe innig am Körper in Rzeszow, Polen, im November 2019. Die Puppe füllt in Ewas Leben nach dem Tod ihres Sohnes, der nach einer Frühgeburt nur 18 Tage lebte, eine Lücke, im Jahr 2017. Sie drückt ihn zärtlich an sich, singt ihm zu, küsst ihn und kauft ihm neue Kleidung.
 

Katarzyna aus Sianożęty in Polen hat eine „Reborn“-Puppe nach einer Fehlgeburt adoptiert. Sie und ihre vier Kinder behandeln sie wie einen Teil der Familie.
 

Eine „Reborn“-Puppe ist verpackt und bereit, zu neuen „Eltern“ verschickt zu werden. Zum Paket gehören eine Geburtsurkunde und eine Auswahl an Säuglingskleidung.
 

Fotos von „Lorcia“, einer „Reborn“-Puppe, die in ein Album geklebt sind, in Gdansk, Polen. Magdalena liebte es, Lorcia anzukleiden. Bevor sie ihren Sohn zur Welt brachte, wechselte sie die Kleider der Puppe jeden Tag und machte dann ein Foto für ihr Säuglingsalbum.
 

Eine „Reborn“-Puppe ist in eine Decke eingewickelt.
 

Ein müdes Kind nimmt in einem Kinderwagen den Platz ein, der normalerweise der „Reborn“-Puppe vorbehalten ist, in Warschau, Polen.

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