Auf die Fledermäuse achten

Bei der Generalsanierung der Sickergrundhalle achten die Experten und die Stadt auch auf die schützenswerten Tiere.

© Stadt Kitzingen

© Dr. Andreas Zahn

Bei der Generalsanierung der Sickergrundhalle achten die Experten und die Stadt auch auf die schützenswerten Tiere.

Experten aus ganz Bayern haben sich drei Tage lang in Kitzingen mit der Frage beschäftigt, wie Artenschutz für Fledermäuse und Eingriffsvorhaben unter einen Hut gebracht werden können. Anschauliches Beispiel: Die Sickergrundhalle. Bei deren Generalsanierung wird durch das Architekturbüro Roth und Partner ganz besonders auf die Belange der Fledermäuse geachtet, hierfür wurde auch ein hoher Planungsaufwand betrieben.

Bereits im Jahr 2014 wurde eine Kolonie von Fledermäusen in der Fassade der städtischen Sickergrundhalle entdeckt. Sowohl Zwergfledermaus als auch Langohren haben sich dort angesiedelt. Auch nach der Generalsanierung, die nach jetzigem Stand bis Mitte September 2024 abgeschlossen sein soll, sollen sich die Tiere im Umfeld der Halle wohlfühlen.

Ein Fachbüro wurde eingeschaltet, der Bauzeitenplan und die Neugestaltung des Gebäudes auf die Bedürfnisse der Fledermäuse abgestimmt. Damit die Fledermäuse während der Baustelle möglichst wenig gestört werden, sind Bauzeitplan und der Baustellenbetrieb eng auf den Lebenszyklus der Tiere abgestimmt. Dabei wirken sich Änderungen im Bauablauf enorm auf die weitere Bauzeitenplanung aus, die mit der Naturschutzbehörde abgestimmt werden muss. Ebenfalls in enger Abstimmung mit der Naturschutzbehörde der Regierung von Unterfranken, wurden neue Fledermausquartiere hinter der neuen Plattenfassade eingeplant. Weil die Tiere rauen Beton zum Festhalten benötigen, wird dieser auch in der Gestaltung der neuen Fledermausquartiere verwendet.

„Die Sickergrundhalle hat sich als ein besonderes Fledermausquartier hervorgetan“, informierte Renate Ullrich vom beauftragten Umweltbüro Fabion aus Würzburg bei der Abschluss-Exkursion der Expertenrunde im Sickergrund. Die Tiere finden dort auf engem Raum sowohl die Morgen- und Abendsonne als auch ganztägig Schatten vor, also unterschiedliche mikroklimatische Verhältnisse. Je nach Wetterlage und Temperatur können sie ihren Standort schnell und ohne grundlegenden Quartierswechsel verändern. Die Langohren haben es sich besonders im westlichen Teil des Geländes, also im ehemaligen Aufgangsbereich zu den Tribünen, gemütlich gemacht. Sie finden auf der windgeschützten Außentribüne perfekte Bedingungen für die Jagd vor. Im Rahmen der Generalsanierung soll der Tierbestand möglichst erhalten werden. Die verschiedenen ergriffenen und geplanten Maßnahmen wurden zusammen mit dem Architekten René Müller vom Büro Roth + Partner vorgestellt.

Neben der Sickergrundhalle wurden im Rahmen der Exkursion noch Fledermausquartiere an Wohngebäuden in Kitzingen besichtigt sowie ein Straßenbauvorhaben unter den Aspekten des Fledermausschutzes beleuchtet.

Info: Rund 25 Teilnehmer haben am Seminar „Arten- und Biotopschutz: Fledermäuse“ der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege teilgenommen. Das dreitägige Seminar fand in Kitzingen statt und richtete sich vor allem an Gutachterbüros und Naturschutzbehörden.