Wenn der Stadtschoppen beerdigt wird

Die regelmäßigen Besucher von Kirchweihen in Stadt und Landkreis Kitzingen kennen das Ritual: Ist die Kerm beendet, wird sie symbolisch und standesgemäß beerdigt. In der Regel wird ein Fass Bier auf einem Feld oder einer Wiese vergraben. Ein Jahr später kommen die Kirchweihburschen und graben das Fass wieder aus. Die Kirchweih kann wieder von vorne beginnen.

Analog zur Kerm vergraben diese besonderen Stadtschoppen-Liebhaber Jahr für Jahr eine Flasche Wein am letzten Tag des Stadtschoppens und legen dann am Stadtbalkon an, um gemeinsam zu feiern.    

Das Etikett für den Stadtschoppen 2024 hat Bernhard Ziegler gestaltet. Fotos: Bernhard Ziegler

 

 

Ein ähnliches Ritual pflegen seit 2019 ein paar begeisterte Besucher des Stadtschoppens am Stadtbalkon in Kitzingen. „Analog zur Kern graben wir im Mai jeden Jahres den Stadtschoppen aus und beerdigen ihn in Oktober wieder“, berichtet Bernhard Ziegler mit einem Lächeln im Gesicht. Mit einem Schelch werden die Freunde auch am letzten Stadtschoppen-Sonntag dieses Jahres auf die kleine vorgelagerte Maininsel fahren, um dort eine Flasche Wein in einer Holzschatulle zu begraben. Schaulustige können die einzige Kitzinger Kerm auf dem Wasser um 17 Uhr vom sicheren Ufer aus beobachten. Ist die besondere Weinflasche mit einem von Bernhard Ziegler gestalteten Etikett begraben, rudern die „Stadtschoppenburschen“ zurück am Land, um den letzten Stadtschoppen-Sonntag des Jahres gebührend zu feiern – und Fragen der staunenden Zaungäste zu beantworten.

Bereits am frühen Nachmittag lohnt sich ein Besuch am Stadtbalkon, wenn die Band „G-String“ ab 14 Uhr für gute Laune sorgt.