Bedeutung

Das Stadtarchiv Kitzingen ist wegen seiner archivarischen Bedeutung, dem Umfang und Erhaltungszustand seiner Bestände, aber auch auf Grund der wechselvollen Geschichte der Stadt selbst, nach Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg das viertwichtigste Kommunalarchiv im Regierungsbezirk.

Das Stadtarchiv ist das lebendige Gedächtnis der Stadt und die für jeden zugängliche Sammelstelle ihrer geschichtlichen Überlieferung. Es dient der Sicherung, Bewertung, Erschließung und Zugänglichmachung der historischen Quellen.

 

Das Stadtarchiv ist eine Stätte

  • der stadtgeschichtlichen Forschung
  • der Regional- und Heimatgeschichte
  • der historisch-politischen Bildungsarbeit
  • der Familienforschung

 

Zudem ist es die Anlaufstelle

  • für alle Geschichtsinteressierten
  • für Stadtverwaltung und Behörden
  • für Forscher und Historiker
  • für Studenten im Rahmen wissenschaftlicher Arbeiten
  • für Schulklassen bei geschichtlichen Workshops

Bestände

Die Bestände des Stadtarchivs beziehen sich neben der Geschichte der Stadt Kitzingen auch auf die des näheren Umlandes. Die knapp 800 Regalmeter umfassenden Dokumente haben keine nennenswerten Verluste während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) und Zweiten Weltkrieges (1939-1945) erlitten.

Reihe ledergebundener Bücher
 

Auflistung der Bestände

  • Urkunden seit dem 14. Jahrhundert, darunter auch wertvolle Kaiserurkunden
  • Ratsprotokolle seit 1525
  • Chroniken, u.a. die bekannte Bernbeck-Chronik aus dem Jahr 1549
  • Amtsbücher, Gerichts- und Urteilsbücher
  • Familien-, Vormundschaftsbücher und Geburtsbriefe seit 1463
  • Markungsbücher, Urbare
  • Quellen zum Konfessionskonflikt nach Wiedereinlösung der verpfändeten Stadt 1629
  • Rechnungen und Belege zum Dreißigjährigen Krieg
  • Bände über Kontributionszahlungen während der französischen Revolutionskriege
  • Akten des Stadtmagistrats bzw. des Stadtrats, 1800 bis 1955
  • Aus- und Einwanderungsakten
  • Bürgerrechtsakten, 1800 bis 1918
  • Schulakten
  • Landgerichts- und Bezirksamtsakten
  • Meisterbücher verschiedener Handwerke
  • Vierer- und Zehneramtsbücher, Schatzungs- und Steuerbücher
  • Landesherrliche Mandate, Gesetz- und Verordnungssammlungen
  • Protokolle des Armenpflegschaftsrates
  • Verschiedene Vereinsprotokollbücher
  • Rechnungen- und Belegbände der Stadt Kitzingen, ihrer diversen Stiftungen und Kassen
  • Kitzinger Spitalbestände (15. bis Mitte 20. Jahrhundert)
  • Geburts-, Ehe- und Sterbebücher, Familiensammelakten seit 1876
  • Kitzinger Zeitung (seit 1831; seit 1900 digitalisiert)
  • Plakatsammlung
  • Historisches Fotoarchiv
  • Baupläne aus der Wende zum 20. Jahrhundert
  • Medienarchiv (digitalisierte Filme und Audiobeiträge), 1925 beginnend

Geschichte

  • Exaktes Gründungsdatum ist unbekannt. Vermutungen über Existenz des Archivs bereits im 14. Jahrhundert mit Bestehen eines Stadtrates
  • 1613 erstmalige Erwähnung im Ratsprotokoll vom 27. Oktober 1613: „Statt archive unnd registraturen“
  • Erster namentlich bekannter Archivar Kitzingens wird Paul Rücklein (1584-1654). Er sammelt und ordnet viele Schriftstücke und erstellt ein Generalrepertorium von Urkunden, Amtsbüchern und Akten der Stadt Kitzingen.
  • 1814 Eingliederung der Stadt Kitzingen in den bayerischen Staat. Überführung wertvoller Dokumente nach Würzburg und später nach München. Die Restbestände werden in zwei Dachbodenkammern des Rathauses aufbewahrt.
  • 1838 Dr. Friedrich Anton Reuß sichtet und ordnet ehrenamtlich die Archivalien. Er fertigt Sammelmappen mit Signaturen an. Dr. Reuß gibt aber auch einige wertvolle Archivalien nach Würzburg und versteigert bzw. vernichtet die ausgesonderten Archivalien.
  • 1858 wird ein städtisches Archiv eingerichtet. Andreas Schmiedel, späterer Bürgermeister Kitzingens, ordnet die Registratur und legt ein Findbuch an.
  • 1921 zieht das Archiv in den Nordwestflügel des protestantischen Schulhauses.
  • 1925 wird das Archiv teilweise umgebaut und erhält einen kleinen Arbeitsraum.
  • 1945 beim Luftangriff auf Kitzingen bleibt das Archiv vollständig erhalten.
  • 1965 zieht das Archiv, gemeinsam mit dem Museum, in den ehemaligen Kastenhof in der Landwehrstraße.
  • 2002 werden die Sanierung und der Umbau vom Stadtrat beschlossen.
  • 2006 erfolgt der Wiedereinzug. Er war nach zwei Wochen bereits abgeschlossen. Das renovierte Gebäude vereint alle Bestände des Stadtarchivs sowie die bisher ausgelagerten Archivalien aus den Stadtteilen Sickershausen und Repperndorf.
  • Heute: Das Stadtarchiv ist bekannt und beliebt bei Groß und Klein, was auch die steigenden Besucherzahlen dokumentieren. Es ist die für jeden zugängliche Sammelstelle der geschichtlichen Überlieferung Kitzingens und seiner Stadtteile Repperndorf, Sickershausen, Hohenfeld und Hoheim.

Die ausführliche Geschichte des Kitzinger Stadtarchivs (0,4 MB)

Veröffentlichungen des Stadtarchivs

Band 1: Erich Schneider, Balthasar Neumann (1687-1753). Die Werke des Barockbaumeisters in Kitzingen. Kitzingen 1989. Herausgegeben von Helga Walter.
ISBN 3-921327-21-0. Leider vergriffen!

Band 2: Herbert Baumann, Walter Platzöder, Ludwig Ruf, Siegfried Schindler, Christoph Schmerl, Svetozar Sprusansky, Helga Walter, Isaiah Wohlgemuth, "So spricht der Herr". Zur Tradition der Bibel in Kitzingen. Kitzingen 1992. Herausgegeben von Helga Walter.
ISBN 3-921-327-23-5. Leider vergriffen!

Band 3: Helga Walter, Das Rathaus zu Kitzingen, erbaut 1561-1563 - Sinnbild selbstbewussten Bürgertums. Kitzingen 1994. Herausgegeben von Helga Walter.
ISBN 978-3-924694-30-2. Zweite Auflage 2013. Preis: 24,50 €.

Band 4: Klaus Arnold, Hans Bauer, Herbert Baumann, Dieter Böhn, Gerhard Rechter, Dirk Rosenstock, Erwin Rumpel, Christoph Schmerl, Erich Schneider, Helga Walter, 1250 Jahre Kitzingen am Main – „apud Kizinga monasterium“. Kitzingen 1995. Herausgegeben von Helga Walter.
ISBN 3-921327-25-3. Leider vergriffen!

Band 5: Klaus Arnold, 1250 Jahre Kitzingen. Aus dem Schatten des Klosters zur Stadt am Main. Kitzingen 1996. Herausgegeben von Helga Walter.
ISBN 3-921327-26-1. Leider vergriffen!

Band 6: Harald Knobling, Die Synagoge in Kitzingen. Geschichte – Gestalt – Bedeutung, Kitzingen 2003. Herausgegeben von Doris Badel.
ISBN 3-924694-18-4. Preis: 16,80 Euro.

Band 7: Martin Riegel, Studienförderung in Kitzingen von der Reformation bis zum Dreißigjährigen Krieg, Kitzingen 2006. Herausgegeben von Doris Badel.
ISBN 3-924694-19-2. Preis: 19,90 Euro.

Band 8: Walter Poganietz, Ratsherren und Bürger. Chronik der Schmidt von Kitzingen 17.-19. Jahrhundert, Kitzingen 2007. Herausgegeben von Doris Badel.
ISBN 978-3-924694-20-3. Preis: 19,90 Euro.

Band 9: Elmar Schwinger, Von Kitzingen nach Izbica. Aufstieg und Katastrophe der mainfränkischen Israelitischen Kultusgemeinde Kitzingen. Kitzingen 2009. Herausgegeben von Doris Badel. 
ISBN 978-3-924694-21-0. Preis: 19,80 Euro.

Band 10: Klaus Arnold, Harald Knobling. Erich Schneider, Christoph Schmerl, Maria Stegmann, Herbert Baumann, Adolf Mörtl, Katholische Pfarrkirche St. Johannes in Kitzingen. Beiträge zur Kirchen- und Kunstgeschichte. Kitzingen 2016. Herausgegeben von Doris Badel.
ISBN 978-3-924694-37-1. Preis: 19,80 Euro

Weitere Publikationen

Doris Badel, K.D. Christof, 700 Jahre Alte Mainbrücke Kitzingen. Kitzingen 2000.
Leider vergriffen.

Doris Badel, Klaus Arnold, Ein Kärtlein schön, ein Kärtlein fein ... Kitzingen vor 100 Jahren in alten Ansichten. Kitzingen 2010. Herausgeber Stadtarchiv Kitzingen.
ISBN 978-3-924694-24-1

Klaus Arnold, Doris Badel, Beste Grüße aus der schönen Stadt... Kitzinger Ansichten erzählen. Kitzingen 2014. Herausgeber Stadtarchiv Kitzingen.
ISBN 978-3-924694-34-0
Im Buchhandel erhältlich, Verkauf auch im Rathaus und Stadtarchiv.  Preis: 14,80 Euro.

Weitere Informationen zu den einzelnen Publikationen (0,8 MB)

Doris Badel M.A.  -  Leiterin Archiv
Telefon: 09321/201501 | doris.badel(at)stadt-kitzingen.de

Carmen Kolbenstetter  -  Archiv Sachbearbeiterin
Telefon: 09321/201502 | carmen.kolbenstetter(at)stadt-kitzingen.de

Stadtarchiv

Doris Badel M.A.
Landwehrstraße 23
97318 Kitzingen

09321/ 201501
archiv(at)stadt-kitzingen.de

Montag - Freitag: 09.00 -12.00 Uhr
Montag - Donnerstag: 14.00 - 16.00 Uhr
um vorherige Anmeldung wird gebeten

Bei privater, familiengeschichtlicher, 
gewerblicher Recherche fallen Gebühren an:
Bei Vorlage einer Archivalieneinheit 4,00 €, 
bei zwei 7,00 €, drei 9,00 € und vier 10,00 €.
Jede weitere Einheit wird mit 1,00 € 
berechnet. Für Gutachten werden 15,00 € 
pro 30 Minuten berechnet.